DDR-Zimmer gegen Demenz
Ein Zimmer voll mit Gegenständen aus der DDR hilft in Dresden, mit Demenz zu leben und den Spaß am Leben nicht zu vergessen.
DDR-Zimmer gegen Demenz
Ein Zimmer voll mit Gegenständen aus der DDR hilft in Dresden, mit Demenz zu leben und den Spaß am Leben nicht zu vergessen.
Mit der Diagnose Demenz und dem Voranschreiten der Krankheit vergessen die Betroffenen, sind verwirrt und versunken in ihrer Zeit. Das nimmt Residenzleiter Gunter Wolfram in der Seniorenresidenz AlexA Dresden nicht hin. Als er einen alten Motorroller aufstellt, passiert das Unglaubliche bei seinen Bewohnern: sie erinnern sich wieder an Erlebnisse von früher. Müde Gesichter erwachen zum Leben, längst vergangene Geschichten fallen den Heimbewohnern wieder ein...
FF dabei, ATA und Soljanka sollen Erinnerungen wachrufen. Und es funktioniert!
Gunter Wolfram richtet ein Erinnerungszimmer ein: voll mit Gegenständen aus der DDR: Spee, "Guter Rat", Schallplatten, Tapeten, ein altes Radio... Über diese Gegenstände erzählen die Bewohner von früher und vergessen ihre fixen Ideen, den eigentlich längst verstorbenen Mann wiederzufinden oder dass sie noch ihre Kinder aus der Tagesstätte abholen müssen.
Die Bewohner haben hier sogar eine kleine Kaufhalle, in der sie gemeinsam mit dem DDR-Geld fürs Mittagessen einkaufen. Raus aus der Einsamkeit, hinein in ein Miteinander. Und auch mal miteinander streiten, ob Kartoffeln in die Soljanka gehören oder nicht, auch das gehört dazu.
Wichtig ist, dass die Bewohner nicht in die DDR zurückversetzt werden, auch wenn das Zimmer aussieht wie ein Wohnzimmer von damals. Sie dürfen sich erinnern, mit Hilfe der Gegenstände. Ihnen wird aber nicht vorgegaukelt jetzt im Jahre 1960 zu leben.
Das Zimmer ist immer Montag bis Freitag 8-18 Uhr geöffnet. Und die Bewohner packen dann ihre Tasche und verbringen den ganzen Tag gemeinsam in diesem Raum. Sie gehen zusammen in der kleinen Kaufhalle fürs Mittagessen einkaufen, bezahlen mit dem DDR-Geld und erinnern sich über diesen Vorgang, wie das früher war: wie lange man anstand, wie schwer es war, das eine oder andere zu bekommen.
Und Gunter Wolfram ist noch lange nicht am Ende seiner Ideen: ganz neu entsteht ein Wild West Saloon für die Bewohner.
Über Demenz...
Demenz ist keine spezifische Erkrankung. Es handelt sich um einen allgemeinen Begriff, der eine große Bandbreite an Symptomen beschreibt, die im Zusammenhang mit einem Nachlassen des Gedächtnisses oder anderer Denkfähigkeiten auftreten und schwerwiegend genug sind, die Fähigkeit einer Person bei der Ausführung alltäglicher Aktivitäten zu vermindern. Sachsenweit sind ca. 95.118 Menschen von Demenz (2013) betroffen.
Hilfe für Betroffene und deren Angehörige finden Sie an diesen Stellen:
Demenz in Sachsen
Landesinitiative Demenz
Stadtmission Zwickau
Deutsche Alzheimergesellschaft e.V.
erste KDA-Pflegeoase in Sachsen
Sie haben Fragen, Hinweise oder auch eine spannende, unglaubliche Geschichte zu erzählen? Dann melden Sie sich bei Henriette Fee Grützner unter radiopsrdecktauf@psr.de.